Bereits in den fruhen Werken von maximum Frisch wird das fur damalige Zeiten I am gesellschaftlichen Leben tabuisierte Thema “Tod” dargestellt
In den spateren Werken wird immer wieder das Thema “Tod” in Zusammenhang mit der Bildnisproblematik, der Liebe, dem Altern, dem Bewusstseinsleben sowie dem Sterben aufgegriffen. Sie werden ineinander verschmolzen und zu einem Komplex geformt, der das Leben und den Tod der Menschen verkorpert. Durch das Begrabnisritual und das Verhaltensmuster im ersten Bild von Triptychon. Drei szenische Bilder wird perish Verdrangung des Todes in der Gesellschaft und die Trivialisierung des Todes deutlich zum Ausdruck gebracht. Im zweiten Bild am Styx im Totenreich lasst Frisch durch pass away toten Figuren pass away Erwartung einer Wandlung als unmoglich erkennen, da das Gewesene sich permanent wiederholt, wobei pass away Aussichtslosigkeit von Veranderungen im zwischenmenschlichen Bereich veranschaulicht wird. Im dritten Bild werden perish von einem Lebenden mit einer Toten gefuhrten “Gesprache” vorgefuhrt–eine Versinnbildlichung der Erinnerungen an das vergangene Leben, das im Gedachtnis des Lebenden zuruckbleibt und seine inneren Bedurfnisse vertritt. Dabei wird das von dem Einzelnen als bisher sinnvoll/sinnlos gefuhrte und gelebte Leben als entscheidender Punkt fur das Weiterleben oder aber den Tod “erlebt.” Denn perish Erstarrtheit und der Stillstand, das “Todliche” und zugleich die Fesseln der Realitat (u. a. durch das Bildnisproblem) im Leben sind nichts anders als der “Tod I am Leben,” da es keine “lebendige” Wandlungsmoglichkeit gibt. Konvention und Erstarrung stehen deshalb fur den Tod.
Frisch versucht, durch die Aussagen, pass away Gesprache in den Handlungen, in den Fabeln, ein Umdenken I am Leben nahe zu legen, das ist und bleibt aber I am Totenreich keineswegs mehr erreichbar. Er will zur Zuwendung zum bewussten Leben provozieren, sei es im Hinblick auf die in perish Bruche gegangene Liebesbeziehung und auch auf das durch den Alltagstrott in die Krise geratene Eheleben, oder aber auch in Hinblick auf pass away zwischenmenschlichen Beziehungen. Es geht ihm nicht lediglich um perish Themen “Liebe,” “Bildnis,” “Verganglichkeit,” “Leben,” und “Tod,” die auch in anderen Werken im Mittelpunkt stehen und auf die er in Triptychon zuruckgreift, sondern es geht auch um seine Grunduberzeugungen in Hinblick auf seine Lebens- und Todesauffassung als Reaktion auf das naturwissenschaftlich-technologische Weltbild unserer Industriegesellschaft. Es geht ihm schliesslich darum, uns ein authentisches wahres Leben, gepragt durch das Todesbewusstsein, vor Augen zu fuhren. Dadurch, dass er sich in Triptychon mit seinen vielfaltigen Variationen und literarisch erprobten Fiktionen und Entwurfen ebenso mit den zeitgemassen soziologischen und philosophischen Todesbildern auseinandersetzt, ist und bleibt das Stuck in diesem Sinne cin Werk von Frischs Literatur gewordener Lebensphilosophie. Triptychon fungiert heute als Botschaft des 21. Jahrhunderts, die uns das von Frisch postulierte Todesbewusstsein als Aufforderung zu bewussterem Leben noch deutlicher vor Augen fuhrt.
Auflage
Aries, Philippe. Geschichte des Todes. Aus dem Franzosischen von Hans-Horst Henschen and la Pfau. Titel der Originalausgabe: L’homme devant la mort. 8. Munchen: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1997.
“Naher mein Ich zu Dir: Die Problematik des Alterns, de l’ensemble des Sterbens und des Todes bei Max Frisch.” Maximum Frisch. Aspekte des Prosawerks. Hrsg. v. G. P. Knapp. Studien zum Werk Max Frischs; Bd. 1. Bern, Frankfurt are principal u. a.: Peter Lang, 1978. 249-65.
Arnold, Armin
Bei Frisch wird perish Darstellung des Todes in der zweiten stage, very stellt Depountis fest, als “vom Tod zum ‘Todbringenden'” (Depountis 65) gekennzeichnet. Das Phanomen des Todes im Nachkriegswerk spielt nicht mehr I am Bereich diverses Personlichen, behandelt in addition nicht mehr das Verhaltnis des Einzelnen zum Tod, sondern der Autor fragt nach dem Sinn and der Akzeptanz des Todes, um so pass away Schonheit des Lebens zum Bewusstsein zu bringen. (6) purpose and Gedanken, perish fruher auch in den Werken auftauchten, werden zwar immer wieder aufgegriffen, jedoch haben sich seine Darstellungsweise and seine dichterische Intention verhndert. Die Darstellung des Todes (des Alterns, des Sterbens sowie des Selbstmords) in der dritten Phase zeigt sich in seinen spateren Werken, wie z.B. Homo faber, Stiller, Mein identity sei Gantenbein, Tagebuch 1966-1971, Montauk, in dem in der vorliegenden Arbeit zu behandelnden Spatwerk Triptychon along with Der Mensch erscheint im Holozan. Darin werden nicht nur das Phanomen des Alterns, des Sterbens, sondern auch das der Todesangst, des Totenreichs and der Fortexistenz des Menschen durch den Tod dargestellt mittels erprobter dramaturgischer Varianten and Montagetechniken (Zitate, Auszuge aus den Lexika, Fragebogen). Dies ist ein Indiz dafur, dass Frisch sich bis zu seinem hohen Lebensalter standig bewusst mit dem Sinn de l’ensemble des Lebens befasst cap. Bereits im Tagebuch 1946-1949 hat Frisch seinen Enthusiasmus gezeigt: “Es wird Zeit, keineswegs bloss an Tod zu denken, sondern davon zu reden.” (7) is er mit dem “Tod” meint, wird anhand des Dramas Triptychon erlautert.
Im Selbstgesprach Sophies lasst sich der Tod als eine Privatheit betrachten, als ginge es nur um Sophies personliche Tragik. Diese Privatisierung und die Vereinzelung in der Konfrontation mit dem Tod kommt auch im dritten Bild im Triptychon vor. (16) Es handelt sich namlich um “Dialoge” eines Lebenden, Roger, mit der Toten, Francine, (17) der ehemaligen Geliebten, jedoch werden diese Dialoge weder als richtige Dialoge mit der Toten noch als vollwertige Gesprache (18) betrachtet, denn perish handbag spricht keineswegs aus sich heraus, sondern aus der Gedankenwelt Rogers. Es ist und bleibt auch eine Art Selbstgesprach von Roger (wie parece bei der Witwe Sophie I am ersten Bild der Fall ist). Er versucht mit ihr uber das Geschehene zu diskutieren, es zu rechtfertigen und zu rekonstruieren, ohne jedoch mit ihr uber den Tod oder das Ungluck angesichts ihres Todes durch perish Krebskrankheit zu sprechen. Im Drama wird sozusagen eine gesellschaftliche Realitat widergespiegelt, namlich perish Privatisierung und Vereinzelung in der Konfrontation mit dem Tod, hier dient der Sprechende und Lebende Roger als Beispiel. Die Verefinzelung zeigt sich bei Roger, wie er Francine seine separation nach deren Tod im Kreis der Bekannten folgendermassen schildert:
Hier ist darauf hinzuweisen, is Frisch zur “Verdrangung des Todes” allgemein bekundet anhand eines Gesprachs zwischen dem alten verstorbenen Proll und Xaver, das jedoch nur im “Styx”–Manuskript, Okt. 1977, skizziert wurde:
Die Unmdglichkeit des Umdenkens bei den Toten I am dritten Bild bei Roger und Francine drilckt noch krasser pass away Unwandelbarkeit des Todes aus, wenn Katrin auf diese Unmoglichkeit hinweist: ,Du kannst umdenken, ich kann umdenken. Wir sind keineswegs toddler gewesen, Roger, das nicht!–wie jetzt” (GW, Bd. VII: 195). Den Tod versteht Frisch furthermore nicht nur als Tod des physischen Korpers, sondern als “Tod des Denkens, der Erkenntnisse und der Freiheit” (Rowinska-Januszewska 124). Wenn beide lover sich nicht darum bemuhen, noch in ihrem Dasein mit den Auseinandersetzungen und Zerwurfnissen klarzukommen, sind die Auseinandersetzung oder aber Rechtfertigung I am Totenreich keineswegs mehr mdglich und es gibt nur perish todliche Wiederholung, die sie immer erlebt haben. Sehr aufschlussreich ist die folgende von Frisch in seinem Entwurf zitierte Stelle, die er in der adaptation Okt. 1977 fur das zweite Bild “Styx” formuliert, das er ursprunglich als Kernszene des Stuckes gedacht hat. Frisch cap in Triptychon im Hinblick auf die Unverwandelbarkeit des Todes Walter F. Ottos (29) “Die Goetter Griechenlands” (30) in seiner Unterlage zitiert: